Les Mirandes

Eine Persönlichkeit.

Manche Orte oder Häuser sind schwer anders zu beschreiben. Das gilt auch für das Herrenhaus mit seinem herrlichen Blick über das Tal der Mirandes in Montmoreau-Saint-Cybard. Seit mehr als anderthalb Jahrhunderten steht das ausgewogene, fest umrissene und stattliche Herrenhaus wie ein magistraler "Schaukasten" in der Landschaft. Dabei ist es nicht protzig, sondern fügt sich subtil in seine Umgebung ein. Es ist auch ein durchdachtes und ungewöhnliches Gebäude - als wäre es direkt von einem Pariser Boulevard entnommen - nach den Maßen und dem Geschmack eines urbanisierten Bürgers des neunzehnten Jahrhunderts. Das Ganze ist von einem verspielten Landschaftsgarten mit mehreren "Zimmern ohne Dach" umgeben. Dort kann man bei einer Tasse Kaffee, Tee oder Schokolade in Gesellschaft verweilen und die Aussicht genießen. Oder sich dort in Ruhe mit einem Buch oder einfach in Gedanken zurückzuziehen.

Eine schlanke hölzerne Wendeltreppe verbindet sechs stilvoll eingerichtete Zimmer, zwei auf jeder Etage. Und in jedes Zimmer strömt das Licht großzügig hinein, während Sie auf das grandiose grüne Tal unter Ihnen blicken. Im Erdgeschoss und im ersten Stock hören Sie die Schritte derer, die sich über Ihnen bewegen. Leise knarren die Dielen des Parketts. Dies ist kein Haus für Eilige, sondern für träge Bewohner.

Während früher die Aristokratie in ihren Schlössern und Palästen langsam stolzierte und wir uns heute schnell bewegen und oft im Takt der Digitaluhr und eines überfüllten Terminkalenders rennen, lag der bürgerliche Rhythmus im neunzehnten Jahrhundert irgendwo dazwischen. Schlendern ist das richtige Wort. Ein fröhliches Herumschlendern, um andere in der Öffentlichkeit zu beobachten und selbst gesehen zu werden. Und drinnen: eine 'Pantoffelparade', bei der nur ruhige Bewegungen erlaubt sind, um die ruhige Atmosphäre des Tickens des Pendels im Korridor nicht zu stören. Wenn man genau hinhört und aufpasst, spricht das "Herrenhaus" in "Les Mirandes" immer noch im Flüsterton zu einem. Und auch wenn die Zeituhr zum Dekor geworden ist - sprich: für immer vergangen ist - schwingt die "Zeit der Vergangenheit" noch immer in Wänden und Materie, so wie die Räume und die Luft noch immer voll davon sind, die Sie ein- und ausatmen. Und wer weiß, vielleicht entdecken Sie dort die Quelle: nicht nur draußen, im Garten, an den Fundamenten des Gebäudes, sondern auch drinnen. Denn dort fließt die "Zeit des Späteren" bereits reichlich, wenn Sie so wollen. Denn wenn Sie eine Weile schweigen, geduldig warten und Ihren richtigen Rhythmus finden, können Sie sich einer Quelle der Reflexion und Inspiration hingeben.